Storchennest auf dem Isnyer Rathausdach

Tagebuch
06.06.2024 Drucken E-Mail
Tagebuch
  
Donnerstag, den 06. Juni 2024 um 20:11 Uhr

Nach wie vor will ich's einfach noch nicht wahrhaben, dass wirklich kein einziger

Jungstorch überlebt haben soll. Ich war jeden Tag zweimal bei den Nestern und habe

beobachtet, aber da waren nur verlassene Nester oder Altstörche auf den Nestern

zu sehen. Der Regen und die Kälte hat nicht nur in Isny das Leben der kleinen

Störche gekostet. In Leutkirch sieht's nicht besser aus, in Wangen sind

vermutlich noch zwei Jungstörche auf dem Erba-Kamin laut Aussage von Frau Reinhard.

Auf dem Affenberg bei Salem haben ca. 80 Prozent der Jungstörche nicht überlebt.

Es ist so unendlich traurig.....

Elias oder Eline vom Eichennest 13. Einige Altstörche versuchen immer noch, die Kleinen zu wärmen

in der Hoffnung, dass sie doch wieder aufstehen

a

Der verwaiste Storchenpapa Clyde vom Hochhausnest

y

Leonie-Fäderi und Tonino

y

Frank und Liese

y

Paul oder Pauline

y

Lottchen und Sammy

y

 
04.06.2024 Drucken E-Mail
Tagebuch
  
Dienstag, den 04. Juni 2024 um 21:14 Uhr

Ich kann und will das, was in den letzten Tagen in den Storchennestern

geschehen ist, noch nicht wahrhaben, es ist einfach zu grausam. Aber

iich musste mich heute aufraffen und für die Dokumentation für Frau

Reinhard die Nester kontrollieren. Eine kurze Storchenrunde am Vormittag

brachte leider das gleiche Ergebnis wie eine längere Beobachtungsrunde

am Abend. Ab und zu ein Altstorch auf dem Nest, aber keine Bewegung

eines Jungstorches. Ich kann es einfach noch nicht glauben und hoffe

bei jedem Blick auf eines der Nester, dass plötzlich doch noch ein Köpfchen

über den Nestrand guckt. Ich brauche noch eine Weile, bis ich die schreck-

liche Tatsache realisieren kann. Die toten Jungstörche sollen auch aus den

Nestern geholt werden, aber bis jetzt ist die freiwillige Feuerwehr noch

mit der Hochwasserbekämpfung beschäftigt.

 
03.06.2024 Drucken E-Mail
Tagebuch
  
Montag, den 03. Juni 2024 um 14:38 Uhr

2024 wird das traurigste Jahr in der vierundzwanzigjährigen Isnyer

Storchengeschichte. 30 bis 40 Jungstörchen wurde der anhaltende

Dauerregen zum Verhängnis, vermutlich hat kein einziger Jungstorch

überlebt, auch nicht die Jüngsten, die erst in den letzten ein bis

zwei Wochen geschlüpft sind. Aber nicht nur dem Nachwuchs haben

die Wassermassen zu schaffen gemacht. Auch die Altstörche haben mit

den starken Regenfällen, die nicht aufhören wollen, zu kämpfen. Wie

berichtet, mussten wir die völlig durchnässte und erschöpfte Ossi vom

Rathausnest in Kurzzeitpflege nehmen. Dann wurde ein toter Altstorch

auf dem Volksbanknest gemeldet. Es bestand die Gefahr, dass er vom Dach

stürzt und dabei Passanten verletzt. Deshalb musste ihn die freiwillige Feuer-

wehr vom Kamin bergen, trotz tagelangem Dauereinsatz wegen der Hoch-

wassersituation in unserer Region.

Ein weiterer toter Storch wurde vom Festplatz

gemeldet, dazu habe ich aber noch keine weiteren Infos.

Ein Rundgang am Nachmittag bei den Baumnestern in der Kolonie auf

dem Festplatz, es ist einfach nur schrecklich und unbeschreiblich,

da finde ich keine Worte.

Die meisten Nester sind verlassen, nur vereinzelt steht ein Altstorch mit

hängendem Kopf auf dem Nest.....

Und dazu regnet es immer weiter....

 
02.06.2024 Drucken E-Mail
Tagebuch
  
Sonntag, den 02. Juni 2024 um 20:59 Uhr

Es ist ein ganz trauriges Wochenende für die Isnyer Störche, denn es sieht nicht so

aus, als hätte einer der Jungstörche den vielen Regen und die Kälte überlebt. Wolf

hat heute eine Storchenrunde gedreht und berichtet, ich kann erst morgen wieder

eine Beobachtungsrunde drehen.

Einziger Lichtblick: die Storchendame Ossi, die die Nacht in Kurzzeitpflege bei unsn

verbringen musste, konnten wir heute Morgen erfolgreich in die Freiheit entlassen.

Ossi war durch die Nässe und bestimmt auch durch den Schock über den Verlust

der Kleinen so geschwächt, dass sie gestern nicht mehr fliegen konnte. Über Nacht

konnte sie bei uns zur Ruhe kommen und trocknen. Es hat sich allerdings gezeigt,

dass mein kleiner "Storchenstall" für Altstörche nicht so gut geeignet ist, bis

jetzt hatten wir da immer Jungstörche drin, die sind noch ein paar Zentimeter

kleiner und da passt unser "Stall" perfekt. Zum Glück hatte Peter das kleine

Gehege mit Karton abgedeckt und den Karton mit Kabelbinder fixiert.

y

Als wir das "Dach" heute abdeckten, nutzte Ossi die Gelegenheit

sofort zu einem Senkrechtstart und zu einem Fluchtversuch

in unserer Garage. Mit vereinten Kräften konnten wir Ossi

wieder einfangen und in die Transportkiste setzen. Alleine

hätte ich das nicht geschafft, da muss ich meinem Mann für die

tatkräftige Unterstützung dankbar sein. Denn auch im Kartion

zeigte sich Ossi voller Tatendrang und begann zu randalieren.

Für uns allerdings ein gutes Zeichen, Ossi hatte sich wieder

erholt und wollte nur noch raus und in die Freiheit.

y

Das Gras auf den Wiesen in der Umgebung ist zur Zeit oft

hüfthoch, da konnten wir Ossi nicht hinsetzen, aber ich hatte

eine Wiese gefunden, die heuer schon gemäht wurde, der Abflug

von dort sollte für Ossi machbar sein.

y

Ossi lief erst mal hin und her, streckte und schüttelte die steifen Flügel

y

Und dann hieß es hoffen und bangen, ob wir die richtige Entscheidung

getroffen hatten. Aber leider ließ und Ossi sehr lange zappeln...

Erleichtert war ich erst, als Ossi am Nachmittag mit Urs zusammen

auf dem Nest stand. Wenigstens ein Lichtblick in diesen

traurigen Stunden...

 
01.06.2024 Drucken E-Mail
Tagebuch
  
Samstag, den 01. Juni 2024 um 21:10 Uhr

Notfall am Nachmittag! Ein Storch war zu Fuß beim "am Krumbach" unterwegs, konnte offensichtlich nicht

mehr fliegen. Es ist Ossi, die Storchendame vom Rathausnest, die hoffentlich nur völlig durchnässt flugunfähig

geworden war. Am späten Vormittag standen Ossi und Urs noch gemeinsam auf dem Nest. Auf den ersten Blick

ist sie nicht verletzt. Vielleicht haben ihr nur der viele Regen und die Kälte zugesetzt, dazu die Trauer über

den Verlust des letzten Storchenkindes, was hat die arme Ossi in der letzten Zeit alles durchgemacht!

y

Sie ließ sich relativ problemlos einfangen und ist jetzt erst mal bei uns in der Garage in Sicherheit,

kann das Gefieder trocknen und zur ruhe kommen.

a

Frau Reinhard ist informiert, und morgen sehen wir dann weiter.

s

 
<< Start < Zurück 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Weiter > Ende >>

Seite 2 von 280