Storchennest auf dem Isnyer Rathausdach

Tagebuch
01.07.2021 Drucken E-Mail
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Donnerstag, den 01. Juli 2021 um 14:33 Uhr

Manuel ist wieder da!!!!!

 

Die Sensation ist komplett, nach vielen Stunden bangen und hoffen, sich Vorwürfe machen,

habe ich ihn vorhin entdeckt! Er sitzt auf dem Eichennest beim Neidhammelbrunnen,

zusammen mit Ari und Raphael, Papa Frank hatte grad gefüttert, denn die drei schlugen

begeistert mit den Flügeln, als ich vom Rad stieg um die Kamera startklar zu machen.

Ich traute natürlich meinen Augen nicht, dachte erst an Mama, Papa und die beiden

Storchenkinder. Aber es war eindeutig, da standen drei Jungstörche auf einem Nest, auf

dem normalerweise nur zwei hingehören. Mit viel Geduld (es war sehr stürmisch, die

Blätter wurden ständig vor die Storchenbeine mit den Ringen geweht) hab ich dann die

Ringnummern ablesen können.

Bestimmt hat auch die Patentante in der Lausitz gehört, dass mir da ein ganz dicker

Stein vom Herzen geplumpst ist.

...Bilder später!

 
30.06.2021, 2. Teil Drucken E-Mail
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Mittwoch, den 30. Juni 2021 um 21:33 Uhr

Die Beringung der letzten Jungstörche in diesem Jahr geht irgendwie völlig unter.

Dabei hat es auch der Nachwuchs von Luis und Luisa vom Eichennest 6 verdient,

entsprechend gewürdigt und gezeigt zu werden. Durch die vielen Beobachtungen,

Bilder, Berichte jeden Tag habe ich auch völlig vergessen, die Patentante, die noch

auf der Warteliste steht, zu kontaktieren - tut mir leid, aber zur Zeit krieg ich die

Störche und mein Privatleben nicht mehr so ganz unter einen Hut!

Luis guckt erstaunt über den Nestrand.....die Feuerwehr rückt an, seltsam.....die Prozedur kennt

er noch nicht. Luis und Luisa haben in diesem Jahr zum ersten mal Nachwuchs großgezogen.

Der Nachwuchs ist noch mit futtern beschäftigt

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...die kleinen Flügelchen wurden auch schon trainiert

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Daniel und Michael hatten sich heute Zeit genommen, um Frau Reinhard und mich zum Storchennest zu

begleiten. Danke an die Jungs von der Feuerwehr!!!

...prüfender Blick nach oben...das Nest wurde noch nie mit der Drehleiter angefahren, da musste erst der

optimale Standort ausgewählt werden - kein Problem für die Jungs mit Erfahrung!

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...ein Gewirr von Ästen, Daniel hat die Drehleiter routiniert durch's Geäst manövriert

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Treuherzig guckten die Kleinen uns entgegen, zwei haben überlebt, der dritte Jungstorch hat es leider nicht

geschafft, am Wochenende hatte ich noch alle drei gesehen.....traurig, traurig.....

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Die Altstörche hatten den, der es nicht geschafft hat, ziemlich gut mit Heu zugedeckt, auf dem Bild

sieht man gar nicht, wie groß er schon war.

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Das erste Störchlein hat seinen Ring erhalten...DER A 8 W 76

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...danach wird gewogen, 2,6 kg zeigte die Waage an

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...das Schnäbelchen wurde geputzt. Frau Reinhard war auch dieses Mal mit den Schnäbeln sehr zufrieden,

da es nicht so nass war wie bei der ersten Beringung vor ein paar Wochen, waren auch die Schnäbel nicht

so verklebt.

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der erste lag wieder brav auf dem Nest, sein Geschwistserchen war jetzt an der Reihe und kam in die große

Tasche von Frau Reinhard

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Der Kleine ist das leichteste Storchenkind unter den Isnyern von 2021, grad mal 1,6kg zeigte die Waage an.

Allerdings sind die beiden Jungstörche erst knapp 6 Wochen alt, die anderen waren bei der Beringung ca. 1 Woche älter.

Aber das

Futterangebot ist zur Zeit gut, wenn die Storcheneltern alles richtig machen, dann kann auch der Kleine wachsen

und gedeihen.

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Ein großer Ring für einen kleinen Storch: DER A 8 W 77

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Ein langes, glückliches Storchenleben, ihr beiden Kleinen, passt gut auf Euch auf!

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Frau Reinhard war mit dem Zustand des Nests sehr zufrieden, kein Müll musste entfernt werden. Auch die

Bauweise und Stabilität des Nestes hat sie bewundert, da haben Luis und Luisa ganze Arbeit geleistet!

 
30.06.2021 Drucken E-Mail
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Mittwoch, den 30. Juni 2021 um 20:22 Uhr

Ganz ehrlich, ich weiß gar nicht, was und wie ich es schreiben soll.

Manuel bleibt leider spurlos verschwunden. Suchaktionen im Rotmoos,

in der Innenstadt - ohne Erfolg! Ich hätte so gerne eine positive

Geschichte erzählt.....dementsprechend fühle ich mich auch. Ich war

auch auf dem Blaserturm, habe die Dächer in der Innenstadt

und die Dachterrassen inspiziert - kein Manuel. Die Ringnummer des Jungstorches,

der auf dem Nest steht,  ist eindeutig Inka. Ich denke allerdings

auch nicht: "hätte ich Manuel bloß über Nacht  bei mir in Pflege behalten"

es wäre einfach nicht gegangen. Ich hatte es ja gestern schon berichtet.

Heute war Frau Reinhard nochmal in Isny, um die letzten Jungstörche zu

beringen. Wir hatten gestern und auch gleich heute Morgen miteinander

telefoniert. Sie hat gemeint, ich hätte richtig gehandelt, wenn der Storch

so umtriebig ist, dann besteht auch Verletzungsgefahr. Wir waren heute

Nachmittag noch gemeinsam auf der Wiese, auf der wir Manuel freigelassen

hatten. Die Wiese sei gut gewählt, weit weg von einer Hauptstraße, nicht

weit zum Nest, sogar Sichtkontakt zum Nest. Frau Reinhard konnte sich noch

gut an den "Einser" (Manuels Ringnummer hat eine 1 am Schluss) erinnern,

er war der unruhige, aufmüpfige Jungstorch bei der Beringung. So ein Verhalten

wie gestern bei mir würde zu ihm passen. Frau Reinhard war überzeugt, dass

Manuel es geschafft hat und weggeflogen ist, das hat sie bei Jungstörchen

schon öfter erlebt, dass sie verschwinden und an einem anderen Ort wieder

auftauchen. Wir sollen die Hoffnung nicht aufgeben. Trotz der tröstenden,

aufmunternden Worte ist mir aber eher zum Heulen zumute, und ich denke

dabei auch an die Patentante, die mitleidet und mithofft!

Ein paar Bilder vom heute habe ich noch, die muss ich noch durchsehen und

vorbereiten, danach kann ich sie später ins Tagebuch setzen!

 
29.06.2021, 2. Teil Drucken E-Mail
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Dienstag, den 29. Juni 2021 um 21:44 Uhr

 

Ein aufregender Tag in der Isnyer Storchenszene! Ich hoffe sehr, dass der Jungfernflug

der anderen Flugschüler nicht so stressig verlaufen wird wie der von Manuel und Inka!

Die beiden hatten gestern irgendwie nicht mehr den Rückweg auf's Nest gefunden,

obwohl es ja greifbar nahe war. Die beiden hatte einfach der Mut verlassen, auch die

Nacht verbrachten sie auf ihren Notlandeplätzen. Das befürchtete Unwetter zog zum

Glück an Isny vorbei. Heute dann ein sonniger Morgen - dem Rückflug ins Nest stand

eigentlich nichts mehr im Wege.

Inka scheint auf dem Espantor festgewachsen zu sein...

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...ob sie Höhenangst hat???

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Inka links auf dem Espantor, Papa Urs auf der rechten Seite

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Mama Ursula hatte auf einem Baukran vor dem Espantor Platz genommen, der Nachwuchs sollte anscheinend

zum Nest gelockt werden.

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Manuel saß weiterhin auf der Sirene, als ob er Pattex unter den Füßen hätte. Weil's in der Nacht

geregnet hatte, musste erst mal das Gefieder sortiert werden

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...ein wenig dehnen und strecken...

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Inka muss in der Zwischenzeit ein Ründchen geflogen sein, sie stand jetzt rechts, zu Fuß kann sie das nicht geschafft

haben

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Es war einiges los, heute Vormittag, einige Gäste machten den Luftraum über den Nestern wieder Mal

unsicher und ärgerten die Kollegen auf den Nestern

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Inka blieb standhaft, als einer der Bösewichte sie verjagen wollte

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Noch war das Wetter schön!

Familienfoto von den Franz, Berta, Ari und Rafael - ganz selten, so ein Schnappschuss!

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Gustl mit Mama Antonia

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Whisky mit Mama Bonnie

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Peter, Frido und Benjamin waren mit Gefiederpflege beschäftigt

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...Lea vom Strommastnest ebenfalls

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Luis vom Eichennest 6 mit einem seiner drei Sprösslinge, die morgen beringt werden

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Alarm!!!!!! wird im Emilnest geklappert, Lenni ist auf Tauchstation gegangen

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ein Gast war auf einem wackeligen Ästchen hoch oben in der Emileiche gelandet

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oben der Gast, eine Etage tiefer Herr Sara und Frau Sarotti auf ihrem ewigen Bauplatz, darnter das Nest

der Emils

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Lumi mit Papa Frank

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Wieder mal erwischt: Julian auf der Esche vor dem Schützenhaus

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...ganz in der Nähe seiner vorjährigen Kinderstube...

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Außer Julian und mindestens zwei Unberingten war auch wieder der DER AU 912 aus Raisting und der

DER A 2 V 39 zu Gast

Am Wetter kann's nicht gelegen haben, denn das war perfekt! Trotzdem wollten die beiden Flugschüler vom

Rathausnest nicht zurückfliegen. Inka hatte sich dann irgendwann überwunden und saß gesund und munter auf ihrem

Rathausnest, aber Manuel.....

Am Nachmittag zog eine kohlrabenschwarze Wolkenfront auf, die rasch näher kam.....Manuel auf der Sirene

bei starkem Regen, Sturm.....das konnte nicht gut gehen, das war von vornherein klar. Es war kein normaler Sturm,

der dann über Isny hinwegfegte. Gartenstühle flogen durch den Garten, ein schwerer Pflanzkübel vor der Garage

war umgestürzt, so was hab ich noch nie erlebt. Als dann kurz darauf das Telefon klingelte, war ich auf eine

Rettungsaktion eigentlich schon vorbereitet. Manuel hatte es auf den Marktplatz geweht, dort spazierte er dann

ganz verloren hin und her.

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Für einen unerfahrenen Flieger eine unlösbare Aufgabe, da aus eigener Kraft wieder auf's

Nest zu gelangen. Dazu der Verkehr, das nasse Gefieder...

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Manuel wurde in die Transportbox gepackt, danach ging's ab zu uns in die Garage,

dort wartete schon der Storchenkäfig auf Manuel

..."wo geht's denn hier wieder raus???"

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Begeistert war er nicht, vom angebotenen Futter hat er ein paar Happen angenommen,

aber er war sehr unruhig

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Der Storchenkäfig wurde nicht nur mit einem  Spannbetttuch abgedeckt,

ich musste das Tuch auch an den Ecken befestigen, weil Manuel immer

wieder hochhüpfte. Unglaublich, nach dem ganzen Stress, den er hinter

sich hat, kein Futter, kein Wasser, und dann noch so eine Energie. Ich hatte

ja schon einige Kandidaten bei mir in Kurzzeitpflege, aber so einen Rabauken hatte

ich noch nie dabei. Aber auch ein gutes Zeichen - verletzt war er also nicht.

Wir hatten allerdings Bedenken, dass er sich bei seinem Treiben bei uns

verletzt. Deshalb wurde der ursprüngliche Plan, ihn morgen wieder freizulassen,

über den Haufen geworfen, wir mussten den kleinen Randalierer heute Abend

noch ins Rotmoos bringen, in der Hoffnung, dass alles gut ausgehen wird.

Glaubt mir, so eine Entscheidung will man eigentlich nicht treffen müssen.

Eine halbe Stunde nach seiner Freilassung war Manuel verschwunden, im Rotmoos

hab ich ihn nicht mehr angetroffen. Es war nicht zu erkennen, wer heute

Abend auf dem Rathausnest sitzt, ich meine, beide Jungstörche lagen neben-

einander. Auf der Sirene stand allerdings auch ein Storch.....

 

Stress abschütteln.....

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Guten Heimflug, kleiner Manuel!!!

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Es gibt kein Generalrezept, wie man bei einer Storchenrettung vorgehen sollte. Jede Situation und jeder

Storch ist anders, ich habe Manuel ungern heute Abend noch freigelassen, wollte ihn erst zur Ruhe kommen lassen,

damit er morgen in der Früh mit neuer Kraft loslegen kann. Aber wir konnten ihn nicht länger im Storchnekäfig bändigen...

 
29.06.2021 Drucken E-Mail
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Dienstag, den 29. Juni 2021 um 16:20 Uhr

Manuel ist unverletzt und bei mir in Sicherheit!

 

Manuel, der gestern seinen Jungfernflug absolviert hatte, saß seit gestern Vormittag auf der Sirene

auf dem Rathausdach, hat auch dort übernachtet. Am Vormittag wäre das Wetter perfekt gewesen,

um die paar Meter zum Nest zurückzufliegen, Mama und Papa waren immer in der Nähe.

Aber Manuel traute sich nicht. Geschwisterstorch Inka hatte es geschafft, wieder auf's Nest zu

fliegen. Am Nachmittag kam plötzlich ein starker Sturm, da flog alles durch die Gegend...

mir war klar, da kann sich Manuel auf der Sirene nicht halten. Kurz darauf klingelte das Telefon...

Manuel spazierte über den Marktplatz. Zu dritt konnten wir ihn in die Enge treiben und einfangen.

Das Storchenrettungsset hat sich wieder mal bewährt. Jetzt ist er bei mir in der Garage im

Storchenkäfig, Futter hat er auch im "Nest", hat probiert, schmeckt ihm wohl noch nicht so

ganz, aber Hunger und Durst wird er ja haben. Ich habe mit Ute Reinhard telefoniert und

besprochen, was wir weiter mit ihm machen sollen. Die Nacht soll er erst mal zur Ruhe kommen,

morgen entscheidet dann das Wetter, was wir mit ihm machen. Frau Reinhard ist morgen

sowieso in Isny zur Beringung der Jungstörche im Luis-Nest.

Hauptsache, er ist unverletzt - der Rest wird schon..... Er ist sehr lebhaft, der Käfig

gefällt ihm gar nicht, er läuft dauernd hin und her - so einen unruhigen Storch hatte ich noch

nie bei mir in Pflege.

 
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