Storchennest auf dem Isnyer Rathausdach

Die Finnis scheinen abgereist zu sein, sie waren weder gestern Abend, noch heute Früh auf dem Sendemast bzw. beim Nest. Ursula fehlt auch seit gestern, Urs musste vergangene Nacht alleine das Nest hüten. Und Paul und Julia? Heute Morgen, kurz nach 7 Uhr, waren sie nicht im Nest. In den üblichen Lieblingswiesen habe ich sie heute auch nicht gesehen. Allerdings hab ich's nicht mehr geschafft, die Wiesen beim Gschwendwald und in Ziegelstadel zu inspizieren.

Das Futterangebot in den Neutrauchburger Wiesen hat sich in Storchenkreisen wegen seiner hervorragenden Qualität einen guten Namen gemacht! Vor allem unsere Julia schätzt die äußerst schmackhaften Frühstücksmäuse und sie hat auch ihren Paul von diesem Festschmaus überzeugt. Der gewohnte Anblick heute Morgen - zwei Störche beim Frühstück - alles wie gehabt. Aber es waren gar nicht Julia und Paul, die dort frühstückten, heute testeten Urs und Ursula das Mausbuffet!

Hochkonzentriert und geduldig wartete Urs vorm Mauseloch...

...aber oft ist die Maus schneller als der Storch...

...zielstrebig schreitet Ursula über die Wiese...

...dieses Mäuslein war zu langsam und landete nach einigen Anfangsschwierigkeiten in Ursulas Magen!

Aber wo waren dann Paul und Julia? Das Storchenpaar von der Eiche beim Festplatz frühstückte heute im Osten von Isny, in den Wiesen bei Ziegelstadel. Das sind normalerweise die Futterwiesen von den Ursis. Aha, da wurden also heute die Futterwiesen getauscht!

Paul war nicht ganz so erfolgreich wie Ursula,nur ein kleines Würmchen hatte er ergattert, keine dicke Maus!

Julia war noch auf der Suche

Am Nachmittag kam ein einziges Störchlein angeflogen, um auf einer frisch gemähten Wiese beim Segelflugplatz nach Leckerbissen zu suchen - das war wieder unser Urs!

Langjährige, treue Beobachter der Isnyer Storchenszene wissen es längst: In Isny gehen die Storchenuhren anders als in anderen Gegenden! Viele Störche sind nach dem anstrengenden Brutgeschäft in den Süden gezogen und genießen die Wärme und das abwechslungsreiche Futterangebot. In Isny dagegen: Die Reise in den Süden dauerte bei Paul und Julia grade mal vier Tage, dann waren sie wieder da. Gut erholt und voller Tatendrang, vor allem unsere Altstörchin Julia, die immerhin schon 17 Jahre auf ihrem Storchenbuckel hat. Sie hat sich ihr geliebtes Rathausnest noch nicht aus dem Kopf geschlagen und startet gleich am ersten Morgen nach ihrer Rückkehr das Projekt: "Rückeroberung des Nestes" Aufmerksame Webcamgucker haben es heute Morgen beobachtet. Aber so schnell und freiwillig wollen Urs und Ursula auf ihr tolles Nest nicht verzichten!

Während Paul und Julia zum normalen Tagesgeschehen übergingen (Frühstück in den Neutrauchburger Wiesen)...

...bewachten Urs und Ursula vorsichtshalber ihren Wohnsitz auf dem Rathausdach - man weiß ja nie, in Isny ist man nicht mal im Herbst in seinem Nest sicher!

Am Nachmittag spazierten zunächst zwei Störche futtersuchend über die Wiesen beim Segelflugplatz...

...es waren Finn...

...und seine Finja. Die beiden treuen Storchenseelen sind immer gemeinsam unterwegs und veranstalten keinerlei Spirenzchen!

Auf der anderen Seite des Weges waren zwei weitere Störche unterwegs, die sich schon lange kennen, die aber offiziell nur das gemeinsame Geburtsland verbindet (naja, von kleinen Seitensprüngen mal abgesehen!), es waren Julia und Urs!

Eine Weile später kamen nochmal zwei Störche dazu - Paul und Ursula gesellten sich zu den anderen!

Leider hat Paul seinen Identifikationspunkt am linken Flügel verschlampert, aber im Gegensatz zu Ursula ist er deutlich größer und hat auch einen längeren, leicht gebogenen Schnabel

Ursula

Sie bieten wirklich ein abwechslungsreiches Programm, unsere Isnyer Störche, damit bei den Storchenfreunden keine Langeweile aufkommt! Bei den Storchenbeobachtern vor Ort allerdings auch nicht! Da kommt viel Arbeit auf Wolf zu, wenn er die Beobachtungen in der nächsten Zeit alleine stemmen muss!

Julia und Paul sind im Nest!!!!!

Anscheinend sind die neuen Nisthilfen durchaus als Storchennest zu erkennen, denn sonst hätten Eichennestgründer Paul und seine Julia das neue Zuhause wohl nicht angenommen! Wow, da bin ich aber froh, dass die beiden dort oben stehen, denn das neue Nest ist doch um einiges tiefer als das alte. Um die Nisthilfe ordentlich zu befestigen, musste ein gutes Stück vom Stamm abgesägt werden. Die beiden werden es sich schon noch wohnlich einrichten!

...ich bin gespannt, wie lange der Nestboykott der Finnis noch andauern wird!