Der flugunfähige Storch, den wir gestern eingefangen hatten, konnte die Nacht in unserer
Kurzzeitpflegestation sturmsicher und trocken verbringen. Denn heftige Orkanböen fegten
bei uns Gartenstühle und Pflanzkübel durch die Gegend, da mag man sich gar nicht vorstellen,
was ein Storch in so einem Moment durchmachen muss! Die Isnyer scheinen den Sturm gut
überstanden zu haben, es kamen keine Notfallmeldungen an. Urs hat die Nacht nicht auf dem
Nest verbracht, da war auf der Webcam nur ein Storch zu sehen, den ich in der Früh als
Ossi identifizieren konnte. Aber im Laufe des Tages standen dann wieder zwei Störche auf
dem Nest!
Schlimmer hat es die Leutkircher Störche getroffen, die Orkanböen waren dort um einiges
heftiger, einige Fußgängerstörche sollten in der Nacht von der Feuerwehr geborgen werden,
die meisten schafften es, sich aus eigener Kraft aus dem Staub zu machen, einer war so
durchnässt und entkräftet, dass er eingefangen werden konnte.
Aber nun zu unserem Isnyer Unglücksraben. Gleich in der Früh konnten wir zu unserer
Tierärztin kommen. Der Storch wurde untersucht, die Schwingen waren unverletzt und
ließen sich problemlos durchbewegen, eine Röntgenaufnahme sollte Gewissheit bringen.
Die Diagnose: das linke Schlüsselbein war gebrochen! Die Tierärztin vermutet, dass er
irgendwo dagegengeflogen ist. Das Schlüsselbein kann wieder zusammenwachsen, aber das
dauert. Frau Reinhard hat daraufhin in der Auffangstation in Mössingen einen Platz
für den Storch reserviert. Heute hat sich die Bauchbinde aus dem Sanitätshaus, die ich schon
vor langer Zeit angeschafft hatte, bezahlt gemacht. Denn damit konnte ich den Storch
wunderbar fixieren, denn eine lange Autofahrt stand bevor, ca. 140 km Landstrasse. Auf
dem Weg nach Mössingen sammelte ich noch den Leutkircher Storch mit ein.
Seite an Seite im Auto, rechts der Isny in seinem Karton, links der Leutkircher, der schon nach kurzer Zeit zu
randalieren begann, dass ich befürchten musste, dass er trotz der Klebebänder ausbüxen würde. Ich hatte Klebebänder
und Schere eingepackt und verpasste der Kiste noch zusätzliche Klebebandsicherungen.
Nach langer Fahrt in Mössingen in der Auffangstation des NABU angekommen
Die Störche wurden gleich freundlich in Empfang genommen, jeder wurde untersucht. Der Leutkircher - wie erwähnt -
offensichtlich unverletzt, aber voller Parasiten.
Der Isnyer war gut zu Fuß, aber leider flugunfänig auf Grund der Schlüsselbeinfraktur, das muss sehr schmerzhaft sein.
Jeder Storch wurde zuerst einmal in einer Einzelvoliere untergebracht, kann dort gut beobachtet und versorgt werden. Wir
kennen das bereits vom vergangenen Jahr
Leider waren die Tierpflegerinnen, die uns gleich in Empfang nahmen, nicht begeistert, dass ich Fotos machen wollte.
Von dem Leutkircher Storch (ein unberingter Jungstorch) habe ich deshalb leider gar keine Bilder. Nur von dem aus
Isny gestrandeten gibt's ein Bild
Die beiden Störche sind jetzt in den besten Händen, in Mössingen wird alles getan, dass es den beiden gut geht.
Ich werde immer wieder mal dort anrufen und mich nach meinen Fahrgästen vom Storchentaxi erkundigen! |