Storchennest auf dem Isnyer Rathausdach

0.05.2025, 2. Teil Drucken E-Mail
Tagebuch
  
Donnerstag, den 08. Mai 2025 um 20:50 Uhr

Der zweite Teil des heutigen Storchentagebuches beschäftigt

sich jetzt aber mit dem diesjährigen Nachwuchs. Die aktuelle Kälte

macht den Winzlingen noch nichts aus, da sie noch so klein sind, können

sie noch perfekt von den Altstörchen gewärmt werden. Und der Regen,

der den Storchenkindern so oft zum Verhängnis wurde, hielt sich in

Grenzen.

Nathan ist noch immer nicht am Ziel seiner Träume - ein eigenes Nest in

seiner alten Heimat - angelangt. Schon fast verzweifelt flog er heute

wieder von Baum zu Baum und suchte nach einem geeigneten Bauplatz. Und es wird immer schwieriger, ihn

überhaupt noch zu entdecken!

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Das Storchenpaar auf der Alten Gerbe kommt bei den Beobachtungen eigentlich immer zu kurz, die

nächsten Tage werde ich mich mehr um die beiden kümmern. Filip und Filippa heißen die beiden, einer der beiden

kommt aus Österreich, der andere ist unberingt

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Heute waren in erster Linie die Nester in der Innenstadt an der Reihe, denn vom Blaserturm aus hat

man den perfekten Rundum-Blick und kann in einige Nester gucken. Bis auf die Parkhausstörche - die absolut

aufsteh-resistent waren, hab ich alle erwischt.

Auf dem unteren Sendemastnest wurden zwei Storchenkinder ganz zärtlich von Storchenpapa Justus beknibbelt,

Mama Justine war auf Futtersuche

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Sendemastnest Mitte: Storchenmama Catalina (den schönen Namen habe ich aus Spanien mitgebracht) wendet die

Eier! Catalina ist 2023 in Wangen auf dem Rathausnest geschlüpft

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Sendemastnest oben: Seit diesem Jahr das Zuhause von Victor und Micheline. Victor ist 2020 im Eichennest 3

von Emil und Emilia geschlüpft, kam als Zweijähriger zurück nach Isny und ist seitdem mit der ebenfalls fünfjährigen

Micheline aus Griesingen liiert. Dann bleibt das Sendemastnest wenigstens in Isnyer (Storchen)hand!

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Finn und Finja hatten glückliche Jahre auf diesem Nest, das wünschen wir den Nachbewohnern dieses Nestes

natürlich auch!

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Zwei putzmuntere Storchenkinder turnten im Nest von Victor und Micheline herum. Ich musste die beiden

Kleinen schon bewundern, der Wind war eisig, mir reichte der relativ kurze Aufenthalt im Türmerstübchen

des Blaserturms, aber die Störche sind den eisigen Sturmböen den ganzen Tag über ausgesetzt!

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Blick zum Schlossparknest von Apoll und Apollonia

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Alarm!!!!! Fremdstörche kreisten über der Stadt und sofort kehrte der zweite Rathausstorch zur Nest-

verteidigung zurück

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Urs ist weggeflogen, Storchenmama Ossi räumt erst mal das Nest auf, in dieser Unordnung kann sie nicht füttern!

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Der Nachwuchs sieht das allerdings anders und kann die Leckerbissen kaum erwarten!

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Und dann meldete auch das Nesthäkchen Riesenhunger an!

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Wie die Orgelpfeifen - extra für die Kamera!

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Der mit dem längsten Hals und der größten Klappe kann sogar schon klappern!!!

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Freud und Leid liegt mal wieder ganz nahe beieinander. Der erste Teil des heutigen Storchentagebuches so traurig,

und der zweite Teil dann Storchenglück pur. Hoffen wir einfach auf viele glückliche Storchenkinder, die dieses Jahr

in die große, weite Welt fliegen werden. Hoffentlich meiden sie alle das Rheintal, denn das hat schon vielen Störchen

Unglück gebracht! Nic, der Geschwisterstorch von Finn, verunglückte dort gleich auf seiner ersten Reise, unsere Julia

kehrte auch nicht mehr zurück.

Ein weiterer Storch ist vor ein paar Tagen im Rheintal, auch bei Lauterach, gestorben. Todesursache war da allerdings

ein Greifvogelangriff. Es war Senderstorch Arielle, die ihren Aufenthalt im Rheintal nicht überlebt hab. Arielle schlüpfte

vergangenes Jahr in der Nähe von Bamberg und kam als Durchzügler Ende August nach Isny, hat hier einige Nächte

verbracht. Arielle war in einem Trupp mit Senderstorch Frensdorf I-2 unterwegs. Während Arielle im Rheintal

hängenblieb und jetzt leider dort verstorben ist, zog Frensdorf I-2 weiter und reiste bis ins tiefste Afrika, verbrachte

den Winter in Mali, an der Grenze zu Burkina Faso. Oft hatte sein Sender keinen Funkkontakt, da befürchtet man

schon das Schlimmste. Aber irgendwann funkte Frensdorf I-2 wieder fröhlich aus dem nördlichen Afrika. Dieser

Storch hat vor einigen Tagen die Meerenge von Gibraltar passiert und ist jetzt auf der Reise ins Innere von Spanien.

Westlich von Toledo hat er anscheinend eine tolle Müllkippe gefunden mit vielen Leckerbissen, denn er hat es nicht

eilig, nach Deutschland zurückzukehren.

So ist das Storchenleben: der eine reist Tausende von Kilometern und geht erfolgreich allen Gefahren aus dem Weg,

der andere bleibt in der Nähe und verunglückt oder wird Opfer eines Greifvogels.