Storchennest auf dem Isnyer Rathausdach

Tagebuch
28.02.2018 Drucken E-Mail
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Mittwoch, den 28. Februar 2018 um 17:47 Uhr

Die kälteste Nacht des Jahres mit -16° liegt hinter uns, ab jetzt soll es temperaturmäßig bergauf gehen - zum Glück! Arktische Temperaturen und zwei hungrige Störche, da sind die Futterreserven jetzt doch schnell geschrumpft - heute wird Nachschub geholt! Zum Fotografieren am Futterplatz war's mir einfach zu kalt, aber der Storchentag war ja noch lang!

Am späten Vormittag war ich mit einem kleinen zweibeinigen und einem kleinen vierbeinigen Begleiter auf der Birkenallee unterwegs. Da war auf dem Rathausnest ein Storch zu sehen, Urs sah kurz zu Hause nach dem Rechten. Julia stand auf dem Toninest. Hat der Storch ein Fernglas im Gefieder versteckt? Die Birkenallee ist ja doch ein Stück von Julia im Nest entfernt, trotzdem muss sie mich entdeckt haben, denn sie flog los, überquerte die Allee und landete auf der Wartebirke neben dem Futterplatz. Urs auf dem Rathausnest hat ja Sichtkontakt zu Julia auf dem Baumnest und als sie wegflog, düste er gleich hinterher - Punktlandung am Futterplatz, es war ja auch bald 12 Uhr, also Zeit zum Mittagessen, dachte er.Und als ich den Futtereimer vom Morgen abholte, da stand er dann mit treuherzigem Blick und wartete!

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Julia weiß genau, es gibt einmal am Tag eine ordentliche Brotzeit, deshalb bleibt sie in luftiger Höhe sitzen, aber sie lässt Urs auch nicht aus den Augen!

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Das ist der friedliche Vertreter der grauen Sippschaft...

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...die, die immer zeternd im Doppelpack auftreten, standen etwas abseits im Graben

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Bei der Nachmittagsrunde dann wieder eine Überraschung! Schon von der Ferne waren zwei Störche auf dem Eichennest von Julia zu sehen - war Paul etwa zurückgekehrt???

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Aber leider! Bevor ich die perfekte Sicht auf's Nest hatte, flog ein Storch über uns hinweg, zurück blieb nur Julia! Storch Nummer zwei wollte nicht ertappt werden! Im Nachhinein sollte sich herausstellen, dass es Urs gewesen sein muss, er wollte anscheinend nicht auf frischer Tat im fremden Nest entdeckt werden!

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Dann hüpfte Julia wieder rüber auf ihr Nest

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Kurz darauf war sie ebenfalls verschwunden. Der fiese Ostwind hatte nachgelassen, heute konnten wir unsere Rotmoosrunde genießen. Die Störche habe ich nicht mehr gesehen. Sie müssen aber ganz in der Nähe gewesen sein, in der Ach oder im Storchengraben,  denn als wir fast wieder an der Birkenallee angekommen waren, flogen sie vor uns über den Weg, über die Allee hinweg in Richtung Futterplatz. Die beiden (vor allem Urs!!!) hatte offensichtlich nach seinem zweibeinigen Futterspender Ausschau gehalten und hatte mich wieder mal verfolgt! Wir liefen die Birkenallee entlang, Urs lief auf dem Feld neben mir her, Abstand ca. 5 Meter.

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Julia war auch in der Nähe, allerdings mit gebührendem Abstand!

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Ich überquerte dann das Feld in Richtung Heimat, Urs immer hinter mir her. Blieb ich stehen, blieb er auch stehen, lief ich langsam weiter, lief er auch langsam weiter, lief ich schnell weiter, dann lief er auch schnell weiter - es war wiedermal unglaublich!

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Der kleine Vierbeiner an meiner Seite - das störte den Storch überhaupt nicht, Urs weiß, der Perdie ist keine Gefahr für ihn. Wir waren an den Häusern angekommen und bogen an einer Hecke entlang auf den Heimweg ein, Urs schien zu überlegen, ob er hinterherlaufen sollte, blieb aber zum Glück auf dem Feld stehen.

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Die Storchensaison hat noch gar nicht angefangen, aber spannend ist es schon jetzt wieder jeden Tag!

Aktualisiert ( Mittwoch, den 28. Februar 2018 um 17:47 Uhr )
 
27.02.2018 Drucken E-Mail
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Dienstag, den 27. Februar 2018 um 17:48 Uhr

Das eisige Wetter hat uns weiterhin fest im Griff, und der Wetterbericht verspricht uns die kälteste Nacht des Jahres, dazu pfeift der Ostwind immer noch gnadenlos. Da gab es natürlich auch heute wieder eine Extraportion für unsere beiden Störche. Heute konnten sie sich endlich mal ungestört in aller Ruhe ihrem Frühstück widmen. Am Ende der Morgenrunde wurde der Eimer wieder abgeholt, und da ließen sich Urs und Julia gut gestärkt bereitwillig fotografieren.

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Inzwischen war auch ein Grauer eingetroffen - zu spät, die Störche hatten kein Krümelchen übrig gelassen!

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Er sieht einfach toll aus in seinem grau-schwarzem Gewand, man könnte meinen, er hätte den Zwiebellook angelegt wegen der Kälte!

Wenn der Wetterbericht hält, was er uns für nächste Woche verspricht, dann hat das große Frieren bald ein Ende, sogar Plusgrade werden vorhergesagt! Und dann wird mit Sicherheit die erste große Storchenreisewelle rollen! Zwei Störche Ende Februar - das gab's bei uns schon lange nicht mehr. In den vergangenen Jahren trafen die ersten Störche schon immer Anfang Februar aus dem Winterquartier bei uns ein. Die haben bestimmt gewusst, dass es nochmal richtig kalt wird! Und dann dürfen wir gespannt sein, wer sich mit wem  zusammen tut. Die Beziehung Urs/Julia ist vermutlich nur eine Zweckgemeinschaft. Der clevere Urs weiß ganz genau, dass er nur über Julia ans gute Essen kommt. Und Julia hat einen starken Mann an ihrer Seite, der ihr den Futtereimer Graureiher-frei hält! Lassen wir uns überraschen!

 
26.02.2018 Drucken E-Mail
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Montag, den 26. Februar 2018 um 21:42 Uhr

Die arktischen Temperaturen haben uns weiterhin fest im Griff! Als ich kurz vor 8 das Storchenfrühstück servierte, wurde ich schon sehnlichst erwartet. Ich denke, eine Energiezulage in Form eines noch besser gefüllten Futtereimers ist aktuell durchaus gerechtfertigt! Nach dem Frühstück blieben Julia und Urs am Futterplatz, dort ist es ja relativ windgeschützt.

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Der strahlende Sonnenschein täuscht, wärmer als -10° wurde es auch tagsüber nicht! Der eisige Ostwind machte uns auch bei unserer Mittagsrunde zu schaffen. Wir hatten die Häuser schon fast wieder erreicht als ich mich nochmal umdrehte. Und wieder einmal schaffte es ein Storch, mich zum Staunen zu bringen! Urs verfolgte mich! Er stand die ganze Zeit mit Julia am Futterplatz, hatte mich dann entdeckt, flog quer über die Wiese und landete ca. 5 Meter von mir und Perdie entfernt im Schnee! Unglaublich, Urs kennt den Genuss eines zweibeinigen Futterexpresses ja noch nicht so lange, aber wie so ein Futterexpress aussieht, das hat er sich ganz genau gemerkt! Er hoffte anscheinend, durch einen treuherzigen Augenaufschlag noch einen kleinen Nachschlag zu ergattern. Hätte ich nicht das beringte Bein zuvor gesehen, ich hätte auf Paul getippt, denn der hat mich ja auch immer verfolgt in der Hoffnung auf eine milde Futterspende!

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25.02.2018 Drucken E-Mail
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Sonntag, den 25. Februar 2018 um 12:03 Uhr

Der eisige Wind pfeift gnadenlos weiter, dazu ist es noch viel kälter geworden! Das Verhältnis der wartenden großen Vögel am Futterplatz war ausgewogen: zwei Störche, zwei Graureiher. Heute platzierte der Fütterassistent den Eimer, Storch und Graureiher warteten geduldig.

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Wieder waren es die zwei zeternden, rabiaten Graureiher, die auf einfaches Futterfassen hofften, aber Urs brachte eindrucksvoll zum Ausdruck, wem der Inhalt des Eimers zustand!

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Und so standen die spurtstarken Grauen zwar als erste am Futtereimer, trauten sich aber nicht, herzhaft zuzufassen, vor Urs hatten sie tatsächlich Respekt!

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Während Urs sich bereits stärkte, kam die übervorsichtige Julia nur langsam näher

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Aber auch Julia bekam ihren Anteil, die beiden Störche schnappten sich dann abwechselnd ein Küken nach dem anderen. Gut, dass Julia einen starken Storchenmann an ihrer Seite hat, der die Graureiiher auf Distanz hält!

 

 

 
24.02.2018 Drucken E-Mail
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Samstag, den 24. Februar 2018 um 16:19 Uhr

Der Frühstückseimer für Storch und Reiher ist immer gut gefüllt, da werden beide satt und es gibt keinen Zoff. Nachdem sich Julia gut gestärkt hatte, flog sie in die Ach und suchte sich dort ein windgeschütztes Plätzchen.

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Um die Mittagszeit war auf dem Webcambild ganz kurz ein linksberingter Storch auf dem Rathausnest zu sehen. War Urs bei eisigem Sturm zurückgekehrt? Oder hatte sich ein anderer Storchengast das Nest angesehen?

Der Nordostwind pfeift weiterhin gnadenlos, und so war es umso erstaunlicher, dass Julia am Nachmittag auf ihrem Nest stand und immer wieder laut klapperte.

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Urs oder ein anderer Storch war an den üblichen geschützten Storchenplätzen zunächst nicht zu entdecken. Und dann flog unsere Storchendame wieder in Richtung Futterplatz, denn sie wusste genau, wer sich dort aufhielt - das Storchenmännchen, das zur Zeit Julias Herz höher schlagen lässt - Urs!!!

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Normalerweise bin ich strikt dagegen, am Nachmittag nochmal eine Storchen-Extrawurst zu servieren. Aber Urs tat mir wirklich leid, er hatte sich heute bei dem eisigen Sturm nach Isny durchgekämpft, das musste belohnt werden. Eine Extraportion Küken wurde aufgetaut, Urs wartete solange geduldig, ein Graureiher machte sich auch Hoffnung. Julia, die sich am Morgen schon satt gefuttert hatte, wartete im Hintergrund. Sie schien froh zu sein, dass wieder ein Storchenmann vor Ort ist!

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Urs spurtet gleich in Richtung Futtereimer, da hat nicht mal der Graureiher eine Chance, Julia beobachtet die Szene.

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Da konnte sich der Graureiher noch so sehr aufregen, schimpfen, mit den Flügeln schlagen und die Haube aufstellen, Urs dachte sich nur: "Du kannst mich mal!" und futterte seelenruhig weiter.

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