Wenn man nachts aufwacht und hört permanent den Regen auf's Dach prasseln,
da erscheint es dann wie ein Wunder, dass der Nachwuchs von Urs und Ursula
auf dem Rathausdach so fit ist!!! Ganz ehrlich, ich muss mich morgens überwinden,
um einen vorsichtigen Blick auf die Webcam zu werfen, weil ich bei der derzeitigen
Wettersituation das nächste Storchendrama befürchte.
Aber Urs-Junior 1 und 2 sind besonders zäh, das müssen sie bei Wind und ein-
stelligen Temperaturen auch sein. Und ich bin dankbar für jede Sonnenstunde,
die wir zwischendurch genießen dürfen, denn das kann der Isnyer Storchen-
nachwuchs sehr gut gebrauchen.
Sie sind so putzig die beiden mit den Stummelschwänzchen und den Stummelflügelchen...
die stolze Mama Ursula! Urs und Ursula haben tolle Arbeit geleistet, sie haben alles richtig gemacht und es
sieht - ich will mal vorsichtig optimistisch sein - nach einem Happy-End aus. Aber bis die beiden aus dem Gröbsten
raus sind, bis dahin ist noch ein langer Weg und die Wetterprognosen für die nächsten zwei Wochen sind
weiterhin sehr bescheiden - keine Besserung in Aussicht. Das gibt noch viele bange Stunden! Aber ich denke,
es hat sich bewährt, dass wir auch das Rathausnest im vergangenen Herbst geputzt haben, so kann sich
das Regenwasser nicht stauen, vielleicht hat das den Jungstörchen ein bißchen geholfen.
Für die Storchenfreunde, die noch nicht so lange dabei sind: Um ans Rathausnest zu gelangen, müssen wir eine
Hebebühne aus Ostrach kommen lassen, mit der langen Feuerwehrleiter kommen wir nicht bis ans Rathausnest
und auch nicht ans Bergahornnest 1.
Die Kosten für den Einsatz mit der Hebebühne belaufen sich auf ca. 800 Euro, das Geld nehmen wir aus der
Storchen-Spendenkasse. Für die Beringung wird ebenfalls dieses Spezialfahrzeug benötigt. Deshalb sind wir froh,
wenn durch die Übernahme einer Storchenpatenschaft Geld in die Kasse kommt.
Der eigentliche Grund für den Aufstieg auf den Blaserturm war heute aber die Beobachtung von Finn und
Finja auf dem Sendemastnest. Bis jetzt hatte ich dort zwar schon Fütterungen gesehen, aber ein kleines
Wackelköpfchen war noch nicht zu sehen - von unten ist das auch fast unmöglich, solange die Storchenkinder
noch so klein sind.
Finja war zu Hause, keine Bewegung im Nest, ich tippte auf ein Mittagsschläfchen der Kleinen, erst beim
Betrachten der Bilder zu Hause fiel mir das tote Storchenküken auf dem Mast auf.....
Finja schaut immer wieder ins Nest...aber ich konnte keine Bewegung sehen...
...dann kam Finn mit viel Polstermaterial nach Hause, ein gutes Zeichen, dachte ich...
...ich wartete auf einne Fütterung.....es wurde nicht gefüttert, aber dann so...
Kein gutes Zeichen - leider, denn normalerweise paaren sich die Altstörche nach einem Schicksalsschlag,
um die Partnerschaft zu festigen...
Finn machte keine Anstalten zu füttern, flog kurz darauf wieder weg. Finja pflegte ihr Gefieder...
So wie sich Finn und Finja verhalten, kann ich mir nicht vorstellen, dass da noch ein Jungstorch
überlebt hat - es ist so unendlich traurig und tut mir für die Finnis so leid.
Das Nest auf dem Sendemast können wir nicht reinigen, das bedeutet, dass das Wasser nicht abfließen kann und sich
im Nest staut - vielleicht wurde das den kleinen Finnis zum Verhängnis.
Der Betreiber müsste den Sendemast praktisch abstellen (laienhaft ausgedrückt), dann könnte man das Nest anfahren,
ohne sich der gefährlichen Strahlung auszusetzen. Jungstörche von Sendemastnestern werden von Frau
Reinhard wegen der Strahlung auch nicht beringt.
Standortwechsel: nächster Beobachtungsplatz die Baumnester bei den Sporthallen
Herzklopfen war wieder angesagt....würden sich noch ein paar Köpfchen zeigen??? Hat der eine oder andere
trotz Regen und Kälte doch noch eine Chance?
Ich konnte nicht alle Jungstörche sehen, aber dem Verhalten der Altstörche nach sieht es gut aus.
Die Jüngsten wurden vorsichtshalber gehudert, auch wenn für ein paar Stunden die Sonne schien. Das war
bei Paul, Linus, Mathis, Frank, Tonino, Clyde und Rudi der Fall.
Das ist Lottchen von der verbotenen Linde, sie sieht genau so mitgenommen aus wie all ihre Kollegen,
die Nässe hat Spuren hinterlassen und Lottchen gönnte sich erst mal ein dringend erforderliches
Gefiederpflegeprogramm.
Vom Nachwuchs ist natürlich nichts zu sehen, aber durch eine Lücke im Blätterwerk war ein fütternder
Sammy zu sehen - wieder ein Hoffnungsschimmer!
Auf der Linde daneben ist Antonia aufgestanden, um dem Nachwuchs ein paar Sonnenstrahlen zu gönnen,
ganz rechts im Nest ist ein Köpfchen zu erkennen
knibbel-knibbel
besonders spannend machte es Emil/ia...ich musste ewig warten, keine Bewegung im Nest...ich habe zwei
Beobachtungsplätze für dieses Nest, aber außer dem Altstorch war nichts zu sehen...
Als ich schon aufgeben wollte, hatte der Winzling ein Einsehen - Mittagsschlaf beendet, Köpfchen zu sehen!!!!
gemeinsame Gefiederpflege - extrem wichtig bei diesem Sauwetter!
Haben die Nachbarn Jan und Jana etwa noch ernste Absichten??? Da liegt immer wieder ein Storch
auf dem Nest und es werden auch noch fleißig Stöckchen angeliefert. Vielleicht machen sie es aber auch so
wie Luis und Luisa, die bauten sich im vergangenen Jahr ein Nest, gebrütet wurde aber erst dieses Jahr.
Der Anflug auf dieses Nest erfordert höchste Flugkunst, der Vorteil bei diesem Nest: der Baumstamm
schützt vor Westwind!
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