Die Rettungsaktion vom kleinen Paulinus ist geglückt!!!!! Wir haben alles richtig gemacht,
der Kleine sitzt wieder auf einem Nest!
Aber der Reihe nach! Der kleine Paulinus wurde vermutlich während eines Gewitters mit
Sturmböen aus dem Nest geblasen und spazierte gestern Vormittag recht verloren und ratlos
auf dem Festplatz unter den Baumnestern herum. Fliegen konnte er noch nicht, also
kam ein Aussetzen im Rotmoos mit der Hoffnung auf eine Rückkehr zum Nest aus eigener
Kraft nicht in Frage. Einen unverletzten Jungstorch in eine Auffangstation bringen, das war
auch nicht die richtige Option. Wir entschieden uns, ihn wieder auf's Nest zu setzen, nur,
auf welches? Sein Geburtsnest, das von Paul und Pauline, kam nicht in Frage, denn das
Nest ist inzwischen so zugewachsen, da war es überhaupt nicht klar, ob es mit der
Drehleiter der Feuerwehr noch zu erreichen wäre. Außerdem ist unter dem Paulinest
noch das Nest von Konstantin und Konstanze mit drei schon recht großen Jungstörchen,
da bestand Fluchtgefahr, wenn wir da mit der Drehleiter vorbeigefahren wären. Eine
weitere Idee war, Paulinus auf die Nisthilfe auf der Alten Gerbe zu setzen. Das Nest ist
mit der Drehleiter gut erreichbar, es sitzt nur ein Jungstorch auf dem Nest, da wäre reichlich
Platz gewesen. Aber der Kleine auf der Alten Gerbe ist ca. 2 Wochen jünger als Paulinus,
ob das bei dem großen Altersunterschied gut gegangen wäre war fraglich. Dann die Idee:
Wir setzen Paulinus ins Nest von Bonnie und Clyde zu Charlie und Mia. Aus diesem Nest
hatten wir den verletzten Simba herausholen müssen. Paulinus passt vom Alter her
ganz gut zu den beiden anderen, ist ca. 1 Woche jünger. Bonnie und Clyde kriegen auch
drei Jungstörche satt. Das Herz von Paulinus klopfte ganz aufgeregt - meins auch -
als wir mit der Drehleiter zum Eschennest rauffuhren. Die Altstörche waren auf Futtersuche,
Charlie und Mia ließen sich gleich ganz brav ins Nest plumpsen und fielen in Akinese.
Ob die beiden genervt waren, als sie uns innerhalb von zwei Wochen jetzt bereits das
dritte Mal sahen? Charlie und Pia wurden sicherheitshalber abgedeckt, dann legte ich
Paulinus zu den beiden ins Nest. Unser Job war erledigt, jetzt hieß es nur noch hoffen und
Daumen drücken, dass Charlie und Mia das Pflegegeschwisterchen annehmen würden
und dass auch Bonnie und Clyde mit einem Pflegekind einverstanden wären.
Links liegt Mia, in der Mitte Charlie und rechts der Neue im Nest -
Paulinus

Den Ring hatte ich von Frau Reinhard für Notfälle erhalten, Paulinus
hat ihn jetzt am Bein

Während die Feuerwehr, unser Storchenretter bei allen Storchenproblemen, abrückte,
legte ich mich mit dem Fernglas auf die Lauer um zu sehen, was danach im Nest
geschehen würde. Keiner der drei Jungstörche traute sich aufzustehen, alle drei
blieben für mich vom Boden aus unsichtbar im Nest liegen. Aber dann flogen
plötzlich beide Altstörche ein, die standen zuerst schon etwas erstaunt am Nest-
rand, plötzlich wieder drei??? Bei den Jungstörchen waren urplötzlich die Lebens-
geister erwacht, es wurde gebettelt auf Teufel komm raus, ein Altstorch begann
sofort zu füttern, der zweite flog gleich wieder weg, ganz offensichtlich hatte er
erkannt, dass da noch ein Nachschlag benötigt wurde, denn der kleine Paulinus
hatte wohl mächtig Kohldampf, der hatte den ganzen Tag noch nichts zu futtern
gehabt. Die besorgten Pflegeeltern kümmerten sich sofort um das leibliche Wohl
des Kleinen, eine Weile später kam der Futterexpress mit einer weiteren Mahlzeit
ins Nest zurück und Paulinus und seine Pflegegeschwister konnten sich nochmal
stärken. Die erste Hürde war geschafft, ein riesiger Stein war mir vom Herz
geplumpst, ich war auf den nächsten Morgen gespannt.
Bei der Morgenrunde waren zunächst nur zwei Störche zu sehen. Charlie
absoslvierte sein morgendliches Flugtraining, der brauchte natürlich viel Platz,

Ich hätte gerne alle drei gesehen, aber so einfach machten sie es mir natürlich nicht! Links Charlie, rechts Mia


Aber dann kam Papa Clyde mit Futter im Bauch, da war auch Paulinus blitzschnell auf den Beinen!


So schön, die drei so friedlich im Nest zu sehen! Wir sind so froh, dass unsere Rettungsaktion funktioniert hat,
solche Aktionen sind immer spannend, wie es ausgeht, kann man nie genau sagen, es sind Wildtiere.....Wir wollten
das Beste für den Kleinen, die anderen Störche haben zum Glück mitgespielt!
Dass Storcheneltern einen Jungstorch aus einem anderen Nest annehmen und durchfüttern hatten wir vor ein paar Jahren
mit Jungstorch Manuel vom Rathausnest erlebt, der nach einem mißglückten Jungfernflug nicht auf's heimische Nest geflogen war,
sondern es sich bei Familie Franz gemütlich gemacht hatte. Das Schlitzohr flog dann immer hin und her und ließ sich auf beiden
Nestern durchfüttern, von seinen Eltern und von seinen Pflegeeltern!


Und nun zu den anderen Störchen, so weit sie sich blicken ließen.
Pino und Joris in der Morgensonne

Morgendliches Flugtraining bei Pino und Joris

Auf dem Lindennest der Tonis war Branco dran mit Flügeltraining, Matti und der namenlose Geschwisterstorch
wurschtelten im Nest herum

Na, wie war ich? Applaus bitte!!!

Trainiert wurde auch auf dem Eichennest der Paulis, allerdings sieht man da nur ab und zu ein paar schlagende
Flügel. Ich bin gespannt, wie dei beiden Jungstörche, die jetzt noch auf dem Nest sitzen, aus diesem Urwald heraus und
wieder zurückfinden werden, wenn sie mal losfliegen wollen!

Das ist Elian Junior! Er ist der Jüngste der Baumkolonie auf dem Festplatz aber er zeigte deutlich,
dass er auch schon große Pläne hat und bald in die große weite Welt hinausfliegen will! Ganz toll,
wie der Kleine schon trainiert!

Die drei Stromikinder zeigten sich zum gemeinsamen Fotoshooting - genau so muss es sein, da können sich ein paar
andere Störche ein Beispiel dran nehmen!!!
Tami links, Mogli vorne in der Mitte und das namenlose Geschwisterchen bei der Resteverwertung im Nest

Und bei den Stromis muss man nie lange warten, der nächste Futterexpress oder Wasserspender kommt
gestimmt bald!
Hier wird grad Wasser geliefert




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