Der zweite Teil des heutigen Storchentagebuches beschäftigt
sich jetzt aber mit dem diesjährigen Nachwuchs. Die aktuelle Kälte
macht den Winzlingen noch nichts aus, da sie noch so klein sind, können
sie noch perfekt von den Altstörchen gewärmt werden. Und der Regen,
der den Storchenkindern so oft zum Verhängnis wurde, hielt sich in
Grenzen.
Nathan ist noch immer nicht am Ziel seiner Träume - ein eigenes Nest in
seiner alten Heimat - angelangt. Schon fast verzweifelt flog er heute
wieder von Baum zu Baum und suchte nach einem geeigneten Bauplatz. Und es wird immer schwieriger, ihn
überhaupt noch zu entdecken!

Das Storchenpaar auf der Alten Gerbe kommt bei den Beobachtungen eigentlich immer zu kurz, die
nächsten Tage werde ich mich mehr um die beiden kümmern. Filip und Filippa heißen die beiden, einer der beiden
kommt aus Österreich, der andere ist unberingt

Heute waren in erster Linie die Nester in der Innenstadt an der Reihe, denn vom Blaserturm aus hat
man den perfekten Rundum-Blick und kann in einige Nester gucken. Bis auf die Parkhausstörche - die absolut
aufsteh-resistent waren, hab ich alle erwischt.
Auf dem unteren Sendemastnest wurden zwei Storchenkinder ganz zärtlich von Storchenpapa Justus beknibbelt,
Mama Justine war auf Futtersuche


Sendemastnest Mitte: Storchenmama Catalina (den schönen Namen habe ich aus Spanien mitgebracht) wendet die
Eier! Catalina ist 2023 in Wangen auf dem Rathausnest geschlüpft

Sendemastnest oben: Seit diesem Jahr das Zuhause von Victor und Micheline. Victor ist 2020 im Eichennest 3
von Emil und Emilia geschlüpft, kam als Zweijähriger zurück nach Isny und ist seitdem mit der ebenfalls fünfjährigen
Micheline aus Griesingen liiert. Dann bleibt das Sendemastnest wenigstens in Isnyer (Storchen)hand!

Finn und Finja hatten glückliche Jahre auf diesem Nest, das wünschen wir den Nachbewohnern dieses Nestes
natürlich auch!

Zwei putzmuntere Storchenkinder turnten im Nest von Victor und Micheline herum. Ich musste die beiden
Kleinen schon bewundern, der Wind war eisig, mir reichte der relativ kurze Aufenthalt im Türmerstübchen
des Blaserturms, aber die Störche sind den eisigen Sturmböen den ganzen Tag über ausgesetzt!


Blick zum Schlossparknest von Apoll und Apollonia

Alarm!!!!! Fremdstörche kreisten über der Stadt und sofort kehrte der zweite Rathausstorch zur Nest-
verteidigung zurück

Urs ist weggeflogen, Storchenmama Ossi räumt erst mal das Nest auf, in dieser Unordnung kann sie nicht füttern!

Der Nachwuchs sieht das allerdings anders und kann die Leckerbissen kaum erwarten!


Und dann meldete auch das Nesthäkchen Riesenhunger an!




Wie die Orgelpfeifen - extra für die Kamera!

Der mit dem längsten Hals und der größten Klappe kann sogar schon klappern!!!

Freud und Leid liegt mal wieder ganz nahe beieinander. Der erste Teil des heutigen Storchentagebuches so traurig,
und der zweite Teil dann Storchenglück pur. Hoffen wir einfach auf viele glückliche Storchenkinder, die dieses Jahr
in die große, weite Welt fliegen werden. Hoffentlich meiden sie alle das Rheintal, denn das hat schon vielen Störchen
Unglück gebracht! Nic, der Geschwisterstorch von Finn, verunglückte dort gleich auf seiner ersten Reise, unsere Julia
kehrte auch nicht mehr zurück.
Ein weiterer Storch ist vor ein paar Tagen im Rheintal, auch bei Lauterach, gestorben. Todesursache war da allerdings
ein Greifvogelangriff. Es war Senderstorch Arielle, die ihren Aufenthalt im Rheintal nicht überlebt hab. Arielle schlüpfte
vergangenes Jahr in der Nähe von Bamberg und kam als Durchzügler Ende August nach Isny, hat hier einige Nächte
verbracht. Arielle war in einem Trupp mit Senderstorch Frensdorf I-2 unterwegs. Während Arielle im Rheintal
hängenblieb und jetzt leider dort verstorben ist, zog Frensdorf I-2 weiter und reiste bis ins tiefste Afrika, verbrachte
den Winter in Mali, an der Grenze zu Burkina Faso. Oft hatte sein Sender keinen Funkkontakt, da befürchtet man
schon das Schlimmste. Aber irgendwann funkte Frensdorf I-2 wieder fröhlich aus dem nördlichen Afrika. Dieser
Storch hat vor einigen Tagen die Meerenge von Gibraltar passiert und ist jetzt auf der Reise ins Innere von Spanien.
Westlich von Toledo hat er anscheinend eine tolle Müllkippe gefunden mit vielen Leckerbissen, denn er hat es nicht
eilig, nach Deutschland zurückzukehren.
So ist das Storchenleben: der eine reist Tausende von Kilometern und geht erfolgreich allen Gefahren aus dem Weg,
der andere bleibt in der Nähe und verunglückt oder wird Opfer eines Greifvogels.
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