"Herbstputz in den Storchennestern" stand bei einigen Storchenfreunden gestern im
Terminkalender. Es war ein straffes Programm, das sich das Storchenteam vorgenommen
hatte, elf Nester auf dem Festplatz sollten gereinigt werden. Es war ein Einsatz unter er-
schwerten Bedingungen, denn in den Sporthallen und im Sportstadion löste eine
Veranstaltung die andere ab, überall parkende Autos, wo das Feuerwehrauto durch-
musste, am Nachmittag die Strasse komplett gesperrt wegen einem Schirollerwett-
kampf der nordischen Kombinierer. Ein dickes "Danke" an Benni von der Isnyer
Feuerwehr, der mit dem monströsen Drehleiterfahrzeug souverän und gelassen alle
Hindernisse umschiffte, so dass wir tatsächlicih alle Nester abarbeiten konnten. Danke
natürlich auch an Jürgen - Feuerwehrmann und Storchenteam, der die Drehleiter stets an den
Bestimmungsort hoch oben manövrierte und dann mit vollem Körpereinsatz und einer
Spitzhacke den Nestinhalt bearbeitete und herausschaufelte. Bedanken muss ich mich
auch bei Peter, meinem Mann, der all das, was wir aus den Nestern entfernt hatten,
auf einen Hänger schleppte und zum Abschluss der Aktion zur Entsorgung transportierte.
So, genug gelobt, jetzt geht's los!
Mein Transportesel, vollgepackt mit allem, was wir brauchten, perfekt, um alles
von Nest zu Nest zu transportieren.
Der Wettergott meinte es gut mit uns - strahlender Sonnenschein, als wir um 9 Uhr unsere Marathonaktion
starteten.
Zuerst war das Hochhausnest/Eschennest beim Schützenhaus an der Reihe, in diesem Jahr von Bonnie und Clyde
bewohnt.
...und nachher! Zu beanstanden gab's an diesem Nest nichts, da waren nur Sachen drin, die in ein normales
Storchennest auch reingehören
Eine gute halbe Stunde muß für jedes Nest eingeplant werden.
Dann war unser Sorgenkind, das Lindennest von Toni an der Reihe. Wir hatten bereits bei der Beringung festgestellt,
dass sich das Nest in einer bedrohlichen Schieflage befand und ziemlich wackelig war. Deshalb waren wir auch sehr
froh, dass während der Brutsaison alles gut ging. Aber jetzt im Herbst bestand Handlungsbedarf, das war allen klar.
Jürgen hatte einen Zimmermann zur Beratung hinzugezogen. Es war Matthias, der uns seinerzeit die Nisthilfen
angefertigt hatte. Die leise Hoffnung, dass er das Nest wieder stabilisieren könnte, mussten wir leider aufgeben.
Einer der drei Äste, auf denen die Nisthilfe aufliegt, ist total morsch. Da konnte nicht lange überlegt werden, das
Nest musste leider abgebaut werden, da geht die Sicherheit vor. Der obere Teil der Linde ist in einem schlechten
Zustand, ca. 2 Meter müssten eingekürzt werden. Das dürfen wir nicht auf eigene Initiative machen. Jetzt wird erst
mal der Baumpfleger und die zuständige Dame im Rathaus informiert und natürlich auch Ute Reinhard, unsere
Weißstorchbeauftragte. Dann werden wir hoffentlich eine Lösung finden, damit Toni und Antonia bei ihrer
Rückkehr wieder ein Zuhause haben werden.
Das Nest, bzw. der Unterbau wird begutachtet
...die Schieflage ist auch jetzt von unten zu sehen
Matthias löst die Befestigungsgurte und Schrauben, damit die Nisthilfe entfernt werden kann
...dann befestigt er das Nest an einem Gurt
Wehmut kommt auf - das schöne Toninest...viele Jungstörche sind auf dem Nest groß geworden.....
Gut, dass Toni das nicht mit ansehen muss!
dann wurde noch die Unterkonstruktion entfernt
darauf ruhte jetzt etliche Jahre das Nest der Tonis
Dann war das Bergahornnest 2 von Rudi und Trudi an der Reihe
Dieses Storchenpaar hatte ein Stück Alufolie ins Nest integriert...
Jürgen mit Werkzeug im Einsatz
Jetzt sieht's wieder gut aus!
Dann waren die beiden Nester auf der Eiche beim Neidhammelbrunnen an der Reihe, zuerst das kleine
Nest von Tonino und Leonie
Fertig! Da war kein Müll zu finden - gute Arbeit, Tonino und Leonie!
Das Nachbarnest von Franz und Berta. Die waren früher ganz gerne mal Müllsammler - aber jetzt: wir hatten
nichts zu beanstanden!
Während der Nestputzaktion saßen diese vier Störche die ganze Zeit auf ihren Nestern und hielten Wache.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mit ihren Adleraugen genau beobachtet haben, dass an den Nestern
der Kollegen manipuliert wurde. Beim nächsten Nestputztermin werdet ihr nicht verschont!
Wie auf allen Nestern um diese Jahreszeit, eine feste Schicht, die man nur mit roher Gewalt entfernen kann
...und danach: wieder alles picobell, die "Betonschicht" entfernt, der "Mist" in der Nestmitte entfernt, der Rest
schön aufgelockert, jedes Nest erhält nach unten hin "Löcher", damit die Drainage wiederhergestellt ist.
Das Nest mit Blick in Richtung Schweinebach
Der Hänger war nach unserer Akton gut beladen, Tonis Nest, das vier kräftige Männer auf den Hänger laden mussten,
dazu die Säcke mit Storchenmist, gut 2 Säcke pro Nest.....da kam einiges an Gewicht zusammen. Wir haben Glück
und dürfen den Storchenkompost auf dem Hof von Bauer Rudi abladen. Danke auch an Rudi, der seinen Traktor zum
Einsatz bringen musste, damit die Ladung aus dem Anhänger wieder ausgeladen werden konnte.
Weiter ging's zur verbotenen Linde, die in diesem Jahr von Sammy und Lottchen bewohnt wurde
Oh, oh, die beiden hatten ein Stück Plastikfolie ins Nest geschleppt
Bereit für die neue Saison!
Dann war das "Julianest" an der Reihe. Ute Reinhard nennt das Nest der Paulis so, weil es Julias letztes
Zuhause war.
Viel Kot und viele Federn auf diesem Nest
...windgeschützt vom Rotmoos her...
Das ist neu! Ein Stück Plastikfolie bei den Paulis - das hatten wir bei diesem Storchenpaar noch nie!
Das Wasser kann wieder abfließen, die fleißigen Störche werden die Lücken ruck-zuck zugebaut haben
Die Zeit drängte, weil der Platz abgesperrt werden sollte, lange Pausen durften wir uns nicht erlauben! Zügig
ging's weiter zum Eichennest 4 von Linus. Das Nest ist das höchste auf dem Platz, 27 Meter zeigte der Höhen-
messer an!
ringsrum wurden ein paar Zweige abgezwickt wie bei den meisten Nestern, bei Linus und Lina hatten
wir nichts zu beanstanden!
Viel Grünzeug wie im vergangenen Jahr auf dem Strommastnest von Mathis und Sophie
Bei den Stromis musste leider nicht nur der Kräutergarten entfernt werden. Der erste Preis für die größten
Müllsammler unter den Isnyer Störchen geht eindeutig an dieses Storchenpaar, Mathis und Sophie sind in puncto
Müll sammeln unschlagbar!
Wir fanden: diverse Plastikfolien, zwei Einmalhandschuhe, eine OP-Maske, diverse Schnüre aus unterschiedlichen
Materialien und sogar einen Wollehandschuh und eine Aluschiene!!!
Falls jemand einen grünen Wollehandschuh vermisst, bitte bei uns melden!!!
Jürgen hält die Aluschiene in der Hand
Ach ja, "normalen" Storchenmist haben wir auch noch aus dem Nest geholt! Das Nest ist wieder bereit für
neue Müllsammlungen im kommenden Jahr!
Meine Bitte an die Stromis: Liebe Störche, Müll sammeln ist sehr zeitgemäß, da hat ja keiner was dagegen, wenn ihr
euch um das Isnyer Müllproblem kümmern wollt. Aber legt das Zeug doch bitte U N T E R S !!! Nest, wir werden
das dann gerne einsammeln und entsorgen!!!
Danach war das Eichennest 6 an der Reihe, bewohnt von den Spätheimkehrern Luis und Luisa. Die
beiden waren die Nachzügler beim Brüten, drei Storchenkinder schlüpften aus. Ute Reinhard reiste extra
ein viertes Mal nach Isny, um auch diese Jungstörche zu beringen. Leider lebten da nur noch zwei von
ihnen, wenige Tage nach der Beringung sind leider auch diese beiden gestorben - warum, das kann sich
keiner erklären, denn bei der Beringung waren sie fit!
Ein tolles Nest haben sich die beiden in die Astgabel gebaut, Jürgen musste gut 50 cm graben, bevor er Licht
von unten sah!
Fertig!
Ganz tief im Nest fanden wir Skelettteile und die Ringe der verstorbenen Storchenkinder Pulcino und seinem kleineren
Geschwisterchen, denen es leider nicht vergönnt war, mit den anderen Isnyer Storchenkindern die große
Reise in den Süden anzutreten. Die beiden haben eine Reise in eine andere Welt angetreten, auch dort
werden sie Isnyer Storchenkinder treffen!
Das letzte Nest - Eichennest 3 von Emil und Emilia!
Alles picobello bei den Emils! Kein Müll, aber geht ja auch gar nicht anders, der ganze Müll lag ja bei den
Stromis im Nest!
Wer hätte das gedacht, dass wir tatsächlich alle 11 Nester schaffen würden? Sechseinhalb Stunden reine Arbeit
an den Nestern, danach hatten die 3 Jungs noch Aufräum- und Putzarbeiten zu erledigen (im Feuerwehrauto, im
Hänger usw.)
Der größte Teil der Nestputzaktion ist erledigt. Als nächstes steht auf dem Programm des Storchenteams- neben
diversen Telefonaten wegen des Toninestes - der Nestputz mit der großen Hebebühne auf dem Rathausnest und auf
dem Bergahornnest 1. Die Aktion werde ich organisieren, sobald Erhard vom Urlaub zurück ist, denn er wird mich
dabei unterstützen. Ob und was wir mit dem Sendemastnest der Finnis machen könnten, darüber werde ich mich
auch noch mit Frau Reinhard beratschlagen.
Bei vielen Leuten habe ich mich heute bedankt, deshalb muss ich an dieser Stelle auch die Storchenfreunde
erwähnen, die uns finanziell unterstützen. Danke an alle, die unsere Aktionen erst möglich machen. Die große
Hebebühne kostet und auch die monatlichen Beträge für die Liveübertragung reißen ein dickes Loch in die Storchenkasse,
deshalb sind wir sehr dankbar für die Hilfe!
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