30.04.2014 Drucken
Tagebuch
  
Mittwoch, den 30. April 2014 um 15:22 Uhr

Meine Gedanken zu den traurigen Ereignissen im Rathausnest von Romeo und Julia:

Als Romeo am 25. Februar dieses Jahres nach monatelanger Nestabstinenz erstmals wieder auf seinen Horst zurückkehrte und sich sogleich mit Familienplanung beschäftigte,  sah ich die Sache mit gemischten Gefühlen. Einerseits die Vorfreude auf kleine Storchenkinder, andererseits die Sorge um Romeo. Treue Besucher der Isnyer Storchenseite wissen, dass der alte Herr nicht mehr topfit ist. Bei Starkregen und Kälte schafft er es nicht mehr, wegen seinem Flügelproblem sein Nest anzufliegen. Würde er es schaffen, die Brut- und Fütterungszeit problemlos und zuverlässig durchzuführen? Er hat es leider nicht geschafft, die kleinen Störche hatten keine Chance. Es sah so gut aus, am Samstag und Sonntag, da konnte ich die kleine Storchenfamilie vom Turm aus beobachten. Ich bin froh, dass ich die Möglichkeit dazu hatte. Und als Romeo dann gestern so tatenlos in den Wiesen stand, bzw. lag, blieb noch die winzige Hoffnung, dass er doch noch in einem unbeobachteten Moment auf dem Nest war und das Futter, das er geholt hatte, abgeliefert hatte. Als Julia dann allerdings das Nest verlassen hatte, bestand keine Hoffnung mehr.

Ich denke, wir müssen uns damit abfinden, dass es keinen Nachwuchs von unserem "Traumpaar" Romeo und Julia mehr geben wird. Es ist eine Liebesgeschichte, die auch bei den Störchen, nicht nur bei Shakespeare, eher tragisch endet. Ich versuche im Moment als kleiner Trost,  an die vielen schönen Jahre mit tollen Ereignissen mit den beiden zu denken. Romeo und Julia leben seit 2000 in Isny und haben es geschafft, in dieser Zeit 15 Jungstörche auf die erste große Reise zu schicken. Das ist doch auch eine Leistung wenn man bedenkt, wie oft sie mit dem Nachwuchs Pech hatten.

Jetzt bleibt es den Störchen überlassen hoffentlich friedlich zu regeln, wer in Zukunft das Rathausnest bewohnen wird.

Aktualisiert ( Mittwoch, den 30. April 2014 um 16:21 Uhr )